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ADHS versus Extraversion: Die entscheidenden Unterschiede

By 7. Januar 2025No Comments

Extravertierte Menschen sind oft energiegeladen, gesellig und impulsiv. Doch ADHS geht weit darüber hinaus. Es betrifft nicht nur die Interaktionen mit anderen, sondern auch die Art und Weise, wie das Gehirn Reize verarbeitet und reguliert. Die Symptome zeigen sich bereits in der Kinderzeit schon deutlich.

Die Erkennungsmerkmale für ADHS

  • Konzentrationsprobleme: Bei ADHS ist es schwierig, bei Aufgaben zu bleiben, vor allem bei Routinearbeiten. Ist eine Leidenschaft für die Tätigkeit vorhanden, kann sich der Neurodiverse stundenlang mit dem Thema auseinandersetzen.
  • Impulsivität: Entscheidungen werden getroffen, ohne die Konsequenzen zu bedenken, manchmal mit schwerwiegenden Folgen.
  • Emotionale Dysregulation: Plötzliche Wutanfälle oder tiefe Frustration ohne ersichtlichen Grund.
  • Suchtverhalten: Ob Substanzen, Social Media oder andere exzessive Muster – viele Menschen mit ADHS versuchen, die innere Unruhe zu kompensieren.
  • Selbstzerstörerisches Verhalten: Manche handeln entgegen ihrem eigenen Wohl, weil sie Schwierigkeiten haben, langfristige Ziele zu verfolgen.

Extraversion und extravertiertes Verhalten erkennen

Extraversion allein umfasst diese Symptome in der Regel nicht. Sie zeigt sich häufig als positives Merkmal, das von Energie und sozialer Interaktion geprägt ist.

Warum brauchen wir Labels und Kategorisierungen?

„Warum muss ich mich überhaupt in eine Kategorie einordnen lassen?“ fragen sich viele. Labels wie „ADHS“ sind kein Stempel, sondern eine Orientierungshilfe. Sie bieten:

  1. Erklärungen statt Schuldzuweisungen: Wenn wir verstehen, dass ADHS neurobiologisch bedingt ist, können wir aufhören, uns oder anderen Vorwürfe zu machen.
  2. Zugang zu Hilfsmitteln: Ob Therapien, Medikamente oder Coaching – ohne Diagnose bleibt vieles unerreichbar.
  3. Gemeinschaft: Ein Label verbindet uns mit anderen Betroffenen und gibt das Gefühl, nicht allein zu sein.

Steigende Diagnosen – ein Corona-Phänomen?

In den letzten Jahren haben sich die Diagnosen von ADHS und anderen psychischen Störungen erhöht. Woran liegt das?

  • Mehr Aufmerksamkeit für mentale Gesundheit: Die Gesellschaft wird zunehmend sensibler für psychische Erkrankungen.
  • Corona und Selbstreflexion: Die Lockdowns haben uns gezwungen, innezuhalten. Viele mussten sich intensiver mit sich selbst beschäftigen und haben Probleme erkannt, die zuvor verdeckt waren.
  • Digitale Reizüberflutung: Ständige Benachrichtigungen und Ablenkungen verstärken ADHS-Symptome oder machen sie sichtbarer.

Brauchst du eine Diagnose?

Letztlich liegt die Entscheidung, ob Du eine ADHS-Diagnose anstreben, bei Dir. Stell dir folgende Fragen:

  • Beeinträchtigen deine Symptome dein berufliches, soziales oder privates Leben?
  • Fühlst du dich von deinen Impulsen oder Emotionen überwältigt?
  • Würde dir eine Diagnose helfen, besser mit dir selbst umzugehen und die richtigen Unterstützungen zu finden?

Fazit: Ein Label ist keine Pflicht, aber ein Werkzeug. Es kann dir Klarheit und Struktur bieten. Und wenn du unsicher bist, such das Gespräch mit einem Facharzt oder Therapeuten. Ob ADHS oder „nur“ extravertiert – das Wichtigste ist, dass du dich selbst besser verstehst und den für dich passenden Weg findest.

 

Wenn du zu diesem Thema mehr Austausch möchtest, freue ich mich auf deine E-Mail oder deinen Anruf!

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